Mein Mann und ich arbeiten beide Teilzeit, nicht weil wir faul sind, sondern weil wir uns die Kinderbetreuung aufteilen. “Arbeiten wir jetzt freiwillig Teilzeit” – jein, einerseits müssen wir Geld verdienen, um die Lebenshaltungskosten und die Kinderbetreuung zu finanzieren – andererseits möchten wir auch “Qualitytime” mit unserem Sohn verbringen.

Überall spricht man von Vereinbarkeit von Beruf & Familie (dafür gibt es auch ein staatliches Gütezeichen!) und dann sprechen wir über Vermeidung von Teilzeitarbeit in Österreich?  Warum muss das heute im 21. Jahrhundert immer noch ein exklusives entweder oder von Arbeit & Familie sein?

Viele Menschen arbeiten Teilzeit um Betreuungs- bzw. Pflegeverpflichtungen nachzukommen und meist sind das Frauen (immer noch!) und das nicht immer freiwillig.

Ich bin wirklich wütend. Vor allem auch, weil diese Aussage uns im Sinne der Gleichberechtigung wieder 40 Jahre zurückwirft. Laut WKO (Teilzeit fördert Flexibilität & Wohlstand) sind 2021 28,7% der Arbeitenden in Teilzeit und davon 49,6 % Frauen, im Vergleich zu 11,6% Männer.

Eines bleibt gesagt, nicht jeder der Teilzeit arbeitet (auch ohne Betreuungs- & Pflegeverpflichtung) ist arbeitsscheu. Ich schlage vor, sie lesen dazu meinen Beitrag zu der Generation Slash (Warum der Nine-to-Five Job vielleicht gar keinen Sinn mehr ergibt) – denn laut aktuellen Studien (https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/arbeit-am-ich-das-ende-des-hobbys/)  existiert der “eine Traum-Vollzeitjob” bis zu Pensionierung nicht mehr und entspricht auch keinem modernen Workforce Management. 

Flexibilität, um sich auf allen Ebenen zu verwirklichen, ist, was die arbeitenden Generationen heute fordern. Der Weg hierzu führt nun einmal über die Reduktion von Arbeitszeit hin zu mehr Freizeit – also die Teilzeitarbeit. Erfolgreiche Arbeitgeber*innen unterstützen Ihre Mitarbeiter*innen hierbei, denn nur so, hat man heutzutage die Möglichkeit sich als Arbeitgeber*in am Bewerbermarkt zu positionieren und aktiv dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken.