Die sogenannte “Laterale Führung” und wie man diese Rolle ausfüllt, ist ein Thema, das vom Product Owner bis hin zum Projektleiter viele beschäftigt. Besonders in agilen Arbeitsstrukturen und selbstorganisierten Teams fehlen die “echten Konsequenzen”, die getroffen werden müssten, wenn Konflikte auftreten bzw. Teams nicht die Leistung bringen.
Leadership ohne Machtdemonstration
Oft sind wir mit Leitungsaufgaben konfrontiert, ohne die disziplinarische Verantwortung für ein Team zu haben – eine unlösbare Aufgabe? Nein! – Es gilt mit der fehlenden Weisungsbefugnis und unterschiedlichen Interessen zurechtzukommen und die Machtstrukturen gezielt zu nutzen. Warum fällt es uns dann in der Praxis so schwer, dies zu akzeptieren und sein Team so zu führen, dass Aufgaben erledigt werden?
Machtstrukturen? In einem Projektteam arbeitet man auf Augenhöhe miteinander, da sind Positionstitel irrelevant. Es macht keinen Sinn, die Führungsrolle raushängen zu lassen, sondern Teamdynamiken zum Vorteil des Projektergebnisses zu nutzen.
In der lateralen Führung geht es nicht darum, jemanden “dazu zu bringen“, etwas zu tun. Laut Dr. Kösten geht es darum, die gelebte Struktur gut zu argumentieren, eine gemeinsame Sichtweise zu entwickeln und ein Umfeld zu schaffen, in dem man freiwillig, selbst motiviert und eigenverantwortlich handelt. Klingt ja ganz einfach in der Theorie, nicht wahr?
Ich war vom 8. – 9. Mai 2023 beim Seminar “Führen ohne Vorgesetztenfunktion” an der ARS Akademie (Vortragende Frau Dr. Kösten). Was ich mitgenommen habe zu dem Thema möchte ich heute hier kurz für Euch zusammenfassen.
Wie alles beginnt
Bevor man die laterale Führung für ein Team übernimmt, ist folgendes zu klären:
- 1
Management Buy In
Die Aufgabe muss vom Management gewollt werden und die Aufgaben sowie Befugnisse dieser Rolle müssen offen und klar kommuniziert sein. #commitment - 2
Team Akzeptanz
Die Akzeptanz im Team muss man sich erarbeiten. Es ist die Art und Weise, wie sie ein Team führen und dadurch Vertrauen schaffen. Versprechen einhalten, To-dos klar definieren und kommunizieren, offene Gesprächskultur und Wertschätzung sind hier Schlüsselfaktoren. #leadingbyexample - 3
Selbstvertrauen
Wahrscheinlich einer der wichtigsten Punkte – Wenn du nicht an dich selbst glaubst, warum sollten es dann andere? Sich selbst zu vertrauen, die Rolle gut auszufüllen und nach bestem Wissen und Gewissen auszuführen. Durch dieses Selbstvertrauen schafft man es auch, mit den internen Machtspielchen klarzukommen. Das Team wird Grenzen austesten, das ist normal. Konflikte wird es geben und mit der inneren Sicherheit wird der souveräne Umgang mit den Machtdynamiken kein Problem mehr sein. #trustinyourself
Wie finde ich das benötigte Selbstvertrauen?
Wenn du mehr über dich selbst erfahren möchtest und dein Selbstvertrauen stärken möchtest, mach eine Analyse von Fremdbild & Selbstbild als ersten Schritt. Frage dein Team mittels Fragebogen, wie zB. anteilnehmend, optimistisch oder präsent sie dich finden und besprich die Ergebnisse mit deinen Kolleg*innen. (Vorlage für Abgleich Selbst-/Fremdbild) Liegt die Wertung des Teams weit von deiner eigenen auseinander, ist dies ein Hinweis, dass du dich in diesen Bereichen weiterbilden solltest. (Sprich dazu mit deiner HR Abteilung oder Führungskraft)
Wir haben diese Übung auch im Seminar gemacht und ich konnte eine klare Erkenntnis mitnehmen => ich bin ein offenes Buch!
Vorlage zur Analyse von Fremdbild & Selbstbild
Für einen leichteren Start der Analyse habe ich euch eine Vorlage erstellt, die ihr gerne verwenden könnt! 😊
Starkes Auftreten als Machthaber*in ist kontraproduktiv
Hast du die 3 Punkte Management Buy-in, Team Akzeptanz und Selbstvertrauen für Dich geklärt, dann kannst du ins Detail eintauchen, wie du die Rolle der lateralen Führungskraft für Dich umsetzen möchtest. Das Thema der Führungs- und Teampersönlichkeiten schauen wir uns im nächsten Blogbeitrag an.
Mein Fazit
Das Team in ein Boot zu holen, dessen Stärken und Fähigkeiten für das Gesamtprojekt zu nutzen und wertzuschätzen, sind hier essenziell. Jeder bekommt eine wichtige und klar kommunizierte Rolle und Aufgaben. Dann steuert man gemeinsam schon in die richtige Richtung.
Ihr seid jetzt bereits in einer Führungsposition ohne Vorgesetztenfunktion und habt gemerkt, dass euch einer der Punkte fehlt und der Projekterfolg deshalb aktuell noch auf sich warten lässt? Dann ist jetzt Zeit zum Handeln. Es ist keine Schande, das Management noch nachträglich um eine klare Delegierung zu bitten, oder einen frischen Start im Team zu initiieren. Beim Selbstwertgefühl müsst ihr euch tatsächlich selbst an der Nase nehmen, doch auch das ist für jeden zu schaffen. Wer das Gefühl hat, sich in schwierigen Gewässern zu befinden und Hilfe zu brauchen, sollte sich diese auch holen und annehmen, denn das zeigt von wahrer Stärke. Wie auch Frau Dr. Kösten im Seminar gesagt hat:
“Wer nicht befehlen kann, braucht Akzeptanz”
Über die Autorin
Marion Eppinger ist die #hrpassionista
Sie ist Influencerin für Trends im HR-Bereich. Richtungsweisend und agil für Top-Themen der Branche.
Sie möchten mehr über dieses Thema wissen?
Dann seien Sie mutig und schreiben Sie mir. Gerne vereinbaren wir ein kostenfreies Erstgespräch, max. 30 Minuten, um etwas tiefer in diese Materie einzutauchen.
Connect with
the #hrpassionista
Sie möchten mehr über
#whatstrendinginHR wissen?
Alle Rechte bleiben beim Urheber. Es wird keine Haftung für Inhalte oder deren Herkunft übernommen. All rights belong to their owner.